Theoretischer und praktischer Hintergrund

Grundlagen der Entwicklung des BGMExcellence-Modells waren zum einen das EFQM-Modell für Excellence der European Foundation for Quality Management (EFQM 2009) in Brüssel sowie zum anderen einschlägige, schon existente Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsysteme.

 

Ein wichtiges Argument und Vorbild für die Konstruktion von BGMExcellence war die Anschlussfähigkeit an bestehende Managementsysteme und da vor allem an das „Premiumsegment“. Hier bestand nach gründlicher Recherche eine Lücke, die es zu füllen galt. Es sollte als Instrument nicht nur ein normähnliches Verfahren geschaffen werden, sondern ein dynamisches „Wettbewerbsmodell“ der Reifegradbestimmung.

 

Für die Entwicklung des BGMExcellence-Modells wurden jedoch auch die einschlägigen bestehenden und sich aktuell in der Diskussion befindlichen Managementsysteme rezipiert und genutzt. Bestehende Arbeitsschutzmanagementsysteme, wie das „Sicher mit System“ und „Gesund im Mittelstand“ der Berufsgenossenschaft Holz und Metall sowie die internationale Norm BS OHSAS als ISO 18001, bilden das Fundament einer Reifegradentwicklung von Organisationen bei dem Thema Gesundheit. Das europäische Qualitätsmodell für betriebliche Gesundheitsförderung (www.dnbgf.de), ist ebenfalls eine weitere Grundlage der Modellentwicklung gewesen, da es schon den Versuch der Anlehnung an das EFQM-Modell für Excellence praktiziert. Des Weiteren wurde auf Projekterfahrungen zum ganzheitlichen BGM des ITA zurückgegriffen (vgl. Thul 2009).

 

Mit dem BGMExcellence-Modell wurde ein Managementsystem für Excellence im betrieblichen Gesundheitsmanagement geschaffen, das in der Lage ist, diese Managementaufgabe systematisch und strukturiert zu erfüllen. Die Verbesserung des Gesundheitsgeschehens in einer Organisation kann so zielgerichtet durch die Ermittlung des Reifegrades gemessen und damit gesteuert werden.

Die folgende Abbildung zeigt die gängigen Managementsysteme und eine Einordnung derselben in Bezug auf die Steuerungskompetenz des Gesundheitsgeschehens.

Das BGMExcellence-Modell erhebt den Anspruch, die existierenden Modelle integrieren zu können. Während einige Systeme sich an den gesetzlichen Anforderungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz orientieren und deren Erfüllung prüfen, orientieren sich in jüngster Vergangenheit die Modelle wie OHSAS und SCOHS an der Kompatibilität zur ISO 9001.

Das BGMExcellence-Modell orientiert sich am EFQM-Modell für Excellence.

Das BGMExcellence-Modell reagiert in seinem Konstrukt auf bestehende Defizite des Gesundheits-managements in den Unternehmen. So kommt beispielsweise eine Studie (Blume/Badura 2003) zu dem Schluss, dass die Situation zum Arbeitsschutz und Gesundheits-management durch folgende Sachverhalte gekennzeichnet ist. Es wurden vier Arten von Defiziten festgestellt:

-       mangelnder Vollzug gesetzlicher Anforderungen

-       ungenügende Planung betrieblicher Gesundheitsaktivitäten

-       wenig Integration der Arbeitsschutzaktivitäten in die Geschäftsprozesse

-       kaum Messungen zum Erfolg des Arbeits- und Gesundheits-schutzes

Alle vier Aspekte werden traditionellerweise durch gängige Managementsysteme gesteuert und überprüft. Gesetzeskonformität, systematische Planung, Integration und Verknüpfung verschiedener Aktivitäten und Erfolgscontrolling garantieren zum Beispiel Qualitäts- und Umweltschutzmanagement-systeme. Damit macht ein Managementsystem für Gesundheit einen Sinn. Doch diese Botschaft ist bei Weitem noch nicht in der Wirtschaft angekommen, wie ein jüngster iga-Report belegt.

Ergebnisse aus dem iga-Report 20 (2010):

Nur 36% aller Unternehmen in Deutschland besitzen nach eigenen Angaben ein betriebliches Gesundheitsmanagement.


Der „Vorrang des Tagesgeschäftes“ verhindert als Hauptgrund die Einführung eines BGM, so 61% der befragten Unternehmen. 56% geben an, dafür keine Ressourcen zu haben.


 Als Motivation, ein BGM zu erwägen oder einzuführen, wünschen sich 59% der Befragten „ein gutes Beispiel in der Region“. Immerhin wollen noch 48% vom Nutzen eines BGM überzeugt werden.